Nanobiotechnologie

Nanobiotechnologie

Nanotechnologie beschäftigt sich mit dem fast unvorstellbar Winzigen. Nanotechnologie (griech. nanos - Zwerg) heisst Materialien, Strukturen und Prozesse in einem Grössenbereich von maximal 100 nm zu erforschen und zu entwickeln.

Schweizer Geburtshelfer

Die Schweiz hat massgeblich zur Entfaltung dieses Forschungszweigs beigetragen. Anfang der 1980er-Jahre entwickelten die beiden Physiker Heinrich Rohrer und Gerd Binnig am Forschungszentrum der IBM in Rüschlikon ein neues Mikroskop, welches Licht- und Elektronenmikroskop in den Schatten stellte: das so genannte Rastertunnelmikroskop. Es ermöglichte erste Einsichten in die Nanowelt und sogar das Hin- und Herschieben einzelner Atome. Das überzeugte die Fachwelt: Rohrer und Binnig erhielten 1986 den Nobelpreis.

Inzwischen hat die Nanotechnologie - zum Beispiel in Sonnencremen, Lacken und Farben, aber auch in modernsten Prozessoren und in der Halbleiterelektronik - schon in vielen Bereichen Einzug in unser alltägliches Leben gehalten. Nach den Physikern interessierten sich zusehends auch Biologen und Mediziner für dieses neue Forschungsgebiet - aus der Nanotechnologie entstand die Nanobiotechnologie. Dank dieser neuen Technik erhoffen sich die Forscher heute vor allem Fortschritte in der Medizin.

Nano  in der  Krebsmedizin 

Bereits kann die sogenannte Nanomedizin einige Erfolge verzeichnen: in der Diagnostik zum Beispiel, wo sich nanobasierte Kontrastmitteln spezifisch in dem Gewebe anreichern, das untersucht werden soll. In der Medikamentenentwicklung werden sogenannte Nano-Protein-Chips eingesetzt. In der Krebstherapie erhofft man sich viel von Nanopartikeln, die in das Tumorgewebe eingespritzt werden. Diese Teilchen können anschliessend erhitzt werden, um die umliegenden Tumorzellen abzutöten.

Ethische Bedenken und  Risiken

Winzig klein, und doch öffnen die Nanoteilchen die Tür zu einer scheinbar riesigen Vielfalt der Möglichkeiten und Chancen. Darin verbergen sich aber auch Risiken. Die winzigen Partikel halten sich nicht an herkömmliche Grenzen im Körper und können bis in den Zellkern vordringen. Diese Risiken müssen unbedingt genauer erforscht werden. Wie wirken nanostrukturierte Materialien auf unseren Körper? Was bedeutet es für die Umwelt, wenn neue Formen von Nanoteilchen freigesetzt werden? Zum Thema Chancen und Risiken von Nanomaterialien wurde ein nationales Forschungsprogramm unter der Leitung von Prof. em. Peter Gehr, ehemaliger Präsident der Stiftung Gen Suisse, ins Leben gerufen. Weitere Informationen bieten auch die Gen Dialoge „Nanobiotechnologie“ und „Nanomedizin“ sowie die Webseite Swiss Nano Cube, die gesamtschweizerische Bildungsplattform zur Mikro- und Nanotechnologie.